Kulturwandel durch Digitalisierung Teil 1 – Haltung und Handlung

In einer von Annika Kaplan moderierten Podiumsdiskussion setzten sich Jan Otte und Tobias Albers-Heinemann mit den Themen Haltung und Handlung im Kontext der digitalen Transformation auseinander. Beide Experten beleuchteten, wie sich digitale Veränderungen auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft auswirken und welche Haltung es braucht, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.

Jan Otte, Pfarrer im Schuldienst und Experte für digitale Ethik, betonte, dass Haltung mehr sei als nur eine persönliche Überzeugung. Sie müsse sich auch in den äußeren Rahmenbedingungen widerspiegeln. Als Beispiel nannte er den Umgang mit Cookie-Notifications. Oft werde das digitale Umfeld nur mechanisch bedient, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Otte unterstrich, wie wichtig es sei, sich bewusst Zeit zu nehmen, um Entscheidungen zu reflektieren und eigene Prioritäten zu setzen. Haltung bedeute auch, in einer „always on“-Welt Momente der Ruhe zu schaffen und sich nicht komplett in der digitalen Welt zu verlieren.

Tobias Albers-Heinemann, der als Referent für digitale Bildung und Öffentlichkeitsarbeit im Zentrum Bildung der EKHN tätig ist, ergänzte diese Sichtweise. Für ihn bedeutet Haltung vor allem Offenheit gegenüber Veränderungen. In seiner täglichen Arbeit, die sich stark um Digitalisierung und Transformation dreht, erlebt er, wie sich durch neue Tools und Arbeitsweisen ganze Prozesse und Strukturen verändern. Wichtig sei es dabei, diese Veränderungen nicht nur anzunehmen, sondern aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig betonte er, dass Haltung nicht allein aus einer inneren Einstellung heraus entstehen könne – auch die äußeren Bedingungen, wie eine passende digitale Infrastruktur, müssten stimmen. Ohne stabile Internetverbindungen und entsprechende Hardware werde es schwer, digitale Prozesse sinnvoll zu gestalten und eine offene Haltung zu fördern.

Otte und Albers-Heinemann waren sich einig, dass die Entfaltung einer digitalen Haltung von den Gegebenheiten der Umgebung abhängt. Start-ups, die flexibel und weniger bürokratisch arbeiten, bieten oft bessere Möglichkeiten, eine solche Offenheit auszuleben, während traditionelle Organisationen wie Kirchen oder Behörden durch starre Strukturen eher hinderlich wirken. Otte wünschte sich daher, dass auch in etablierten Institutionen mehr Raum für Experimente und Fehlerkultur geschaffen wird, um digitale Offenheit zu fördern. Er betonte, dass es nicht nur um technische Neuerungen gehe, sondern um einen grundlegenden Wandel der Denkweise und der Arbeitskultur.

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